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Chorspektakel zum Zweiten

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Eine grosse Herausforderung bildet «Raua needmine» von Velio Tormis. Dieser Anti-Kriegs-Gesang verflucht mit archaischen Klängen die Gewalt, die von Waffen ausgeht. Entsprechend soll der Chor eine brodelnde Wut zeigen, die sich musikalisch in einer apokalyptischen Vision entlädt. Als vor wenigen Wochen beim ersten Probetag die Sänger vom Männerchor Zürich mitwirkten, verfolgen die anfänglichen Zweifel rasch: Die Klänge in diesem grossen Chor wirken imposant und werden mit Sicherheit einen grossen Eindruck beim Publikum hinterlassen!

Nebst Harmonien und Wohlklang werden aber auch Dissonanzen geübt. «Nicht immer ganz einfach», meint eine Altistin. Und auf die Wirkung eines richtig ausgeführten Crescendo weist unser Chorleiter Roger Widmer hin. Dank seinem Humor und seiner Geduld blieben wir auch bei anspruchsvollen Stellen mit Leidenschaft und Konzentration bei der Sache.

Chorleiter begeistern gestern und heute

Nägeli gilt heute als ein früher Wegbereiter von kultureller Teilhabe. Er förderte das Chorsingen ausserhalb des Gottesdienstes, begeisterte Kinder, Frauen und Männer für das Singen und gründete schliesslich die ersten Männer- und Frauenchöre in der Schweiz.

Diese Begeisterung für das Singen weiss auch der Dirigent und Chorleiter Roger Widmer zu wecken: «Seine Präzision, seine Geduld und lockere Art faszinieren mich», meint eine Sängerin. Die Proben seien zwar sehr anspruchsvoll, doch immer mit Humor gespickt, erzählt ein weiterer Teilnehmer. Keine Frage – Roger Widmer ist unser «Mister Nägeli!» Und tatsächlich spricht der Schalk aus seinen Augen, wenn er aus Nägelis «Verhaltensregeln im Singinstitut» zitiert:

«So wie die Sänger aufs Orchester oder in den für die Chorübungen angewiesenen Raum treten, begeben sie sich unter die Herrschaft des Chorregenten. Er hat diese Herrschaft strenge gelten zu machen und demnach zu fordern, dass schon während der augenblicklichen Zurüstung keinerlei Gespräch oder Geräusch stattfinde. Geht dem Chorstück ein Vorspiel vorher, so sind die Choristen alle verpflichtet, für sich die Takte zu zählen. Der Chorregent kann anfänglich bei den Übungen fordern, dass sie mit einer kleinen Bewegung des Mundes, jedoch nicht hörbar zischend, zählen (was bei Darstellungen etwas unschicklich wäre). So kann er sehen, ob sie, wie man zu sagen pflegt, dabei sind.»

Mit schallendem Gelächter quittieren wir schmunzelnd diese Parallele zur Gegenwart. Das Singen unter der Leitung von Roger Widmer bereitet grosse Freude, weil er den schwierigen Balanceakt zwischen Leistungsdruck und Spass so gut beherrscht. Wir freuen uns auf die weiteren Proben und sind zuversichtlich, dass wir das anspruchsvolle Programm erfolgreich zur Konzertreife bringen werden. Fortsetzung folgt…


Gabriela Gasser, Präsidentin Frauenchor Bubikon

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