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Hans Georg Nägeli heute

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Dass von März bis Oktober 2023 aus Anlass des 250. Geburtstages von Hans Georg Nägeli eine Vielzahl von Veranstaltungen stattfinden, ist eine notwendige, aber keine hinreichende Begründung. Über die Würdigung einer historischen Persönlichkeit gilt es darum auch darzulegen, warum diese gewürdigt wird. Oder anders formuliert: Was hat uns Hans Georg Nägeli heute noch zu sagen?

Wir haben drei gute Gründe gefunden, die sich anhand von drei sehr verschiedenen Themen näher beschreiben lassen: Kulturelle Teilhabe, Singen und das Vereinswesen. Sie hängen zwar miteinander zusammen, aber jeder einzelne Aspekt steht auch für sich allein.

  • Kulturelle Teilhabe: Hans Georg Nägeli praktizierte und propagierte Musik nicht nur als autonome Kunst, sondern pflegte und beförderte auch eine soziale Praxis der Musik als Mittel der Menschenbildung. Heute verstehen wir darunter kulturelle Teilhabe: Menschen erhalten – von Herkunft, Einkommen, Bildungstand und ihren physischen, psychischen und kognitiven Voraussetzungen – die Möglichkeit, sich einzeln oder in Gruppen mit Kultur auseinanderzusetzen, sich nach eigenen Vorstellungen kulturell auszudrücken und das kulturelle Leben mitzugestalten.

    Hans Georg Nägeli gilt heute als Pionier und Wegbereiter kultureller Teilhabe. In diesem Sinne ist er eine überaus moderne Person. Über Diskussionen rund um Cancel Culture und kulturelle Aneignung hätte er nur den Kopf geschüttelt – tun Sie das auch?

  • Singen: Wir alle können singen, nur tun wir es leider zu wenig. Und das ist doppelt schade, weil wir die Stimme als unser Musikinstrument immer dabei haben.

    Singen ist eine Aktivität, die auf ästhetische und emotionale Weise Empfindungen und Bedürfnisse durch melodische Klänge zum Ausdruck bringt. Es bindet Körper und Geist, Leib und Seele – und somit den ganzen Menschen – ein. Singen wirkt auf die Singenden zurück, wirkt aber ebenso auf die Hörenden, die dazu angeregt werden können, mit einzustimmen. Singen kann ein starkes und beglückendes Gefühl der Zusammengehörigkeit hervorrufen, es kann positive und negative Gefühle wie Freude und Trauer ausdrücken und diese Gefühle gleichzeitig innerlich bearbeiten.

    Singen ist eine wirkungsmächtige Fähigkeit, das wusste auch schon Hans Georg Nägeli. Und er hat Bahnbrechendes geleistet, um das Singen populär zu machen. Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal gesungen?

  • Vereinswesen: Gesungen wird oft in Chören, und viele Chöre sind wiederum als Gesangsvereine organisiert. Auf Hans Georg Nägeli geht nicht nur der erste Männerchor in der Schweiz zurück, sondern auch der erste Frauenchor, der erste Kindechor und der erste gemischte Chor, in dem unverheiratete Frauen zusammen mit Männern gesungen haben. Zu seiner Zeit standen insbesondere die Männerchöre – wie die Turn- und Schützenvereine – patriotisch an der Wiege der Schweiz und sind Teil des republikanischen Erbes, auf dem die Schweizer Zivilgesellschaft aufbaut.

    Vereine gelten heute generell als uncool. Und immer weniger mögen sich auch nicht mehr ehrenamtlich für eine gute Sache engagieren. Wir alle sind viel zu beschäftigt – Sie auch?

Drei Begriffe, drei Themen, drei Handlungsfelder, die alle eng mit Hans Georg Nägeli verbunden sind und denen wir im Verlauf dieses Jubiläumsprojekts weiter nachgehen und vertiefen wollen.

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